Karl Wessels: "Vom Rotbach ein Lied"

Im Rotbachtal klappert das Mühlrad nun schon
Jahrhundertlang sein Lied;
Frühmorgens erschallet so munter sein Ton,
Bis abends der Nebel zieht.

Die Kinder von Rotbach erlauschen den Klang
und tanzen den Ringelreihn
Bei klingendem Spiel und fröhlichem Sang,
bei goldenem Sonnenschein.

Als wieder der Frühling ins liebliche Tal
Das duftende Grün gebracht,
Hat's Bächlein im silbernen, sonnigen Strahl
Nur leise, ganz leis gelacht.

Dann murmelt es wieder und spricht sonder Freud:
"Mein Mühlrad ist worden stumm;
Turbinen bewegen die Mühlsteine heut,
Ihr Lied ist mir gar zu dumm.

So bin ich nun traurig doch fröhlich zugleich,
Denn Frühling, Frühling ist heut,
Und Grünen und Blühen in meinem Bereich,
Drum hab ich immer noch Freud!"

Das Gedicht von Karl Wessels wurde im Vestischen Kalender 1926 auf Seite 63 veröffentlicht.


letzte Änderung: 30.05.2009 Impressum - Datenschutz