Der frühere längjährige Küster Grafenwalds, Aloys Rosing, hat 1961 ein Kreuz errichtet. Es stand vor dem Ausbau des Straßenbereich Heimersfeld/Zur Grafenmühle/Schneiderstraße im Zentrum Grafenwalds. Das Kreuz war ein Gelöbniskreuz. Rosing hatte die Errichtung während einer schweren Erkrankung für den Fall seiner Genesung gelobt. Die Gesamtanlage mit dem Messing-Korpus bildete eine Zierde. Dem großen Findling war eingemeißelt: A. D. 1961. Am Kreuzesbalken waren folgende Gedichte angebracht:
Vielleicht ist dies der letzte Tag
Zu dem du heut erwacht. -
Drum nimm noch jeden Stundenschlag
Der flücht'gen Zeit in acht!
Vielleicht ist es die letzte Pflicht,
Die deine Hand noch tut.
Drum flink ans Werk uns säume nicht.
Gut End macht alles gut!
Vielleicht der letzte Kreuzeslast
Liegt heut auf deiner Bahn.
Drum frisch noch einmal angefasst:
Bald bricht die Ruhe an.
Vielleicht ist es das letzte Wort,
Das heut dein Mund noch sprach.
Mach's freundlich! Wenn du lange fort,
so klingt's noch lange nach.
Vielleicht ist es der letzte Tag,
Zu dem du heut' erwacht.
Drum nimm noch jeden Stundenschlag
Der flücht'gen Zeit in acht!
Ach bleib mit deinem Glanze
bei uns, du wahres Licht,
dein Wahrheit uns zuschanze,
damit wir irren nicht.
Josus Stegmann
Leider musste die gesamte Anlage beim Ausbau des Straßen-Dreiecks entfernt werden. Angeblich durfte sie nicht wieder aufgestellt werden. Schade! Denn kann ein Zeichen der Volksfrömmigkeit so eindringlich und so innig sein wie dieses?
Text und Bild stammen aus dem Heft 19 der Schriftenreihe des Vereins für Orts- und Heimatkunde Kirchhellen "Christliches Brauchtum in Kirchhellen"
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