Unter diesem Titel kündigt am 26. Oktober 1924 ein Artikel in einer illustrierten Sonderbeilage zur "Gladbecker Zeitung" und "Kirchhellener Volkszeitung" das Jubiläum an.
Zur besseren Lesbarkeit hier noch einmal der Text:
Grafenwald hat eine "große" Geschichte hinter sich, denn schon im 13.
Jahrhundert war in Grafenwald ein Zisterziensernonnenkloster, dass im Jahre 1240
von Reginwindis, der früheren Aebtissin von Düssern, gegründet worden ist.
Allerdings war der Bestand des Klosters kein langer, denn schon nach einigen
Jahren wurde es nach Sterkrade verlegt. Das wäre die "große" Geschichte von
Grafenwald; hier scheint sie schon wieder aufzuhören, denn in den folgenden
Jahrhunderten berichten die Jahrbücher nur wenig über den jetzigen Bezirk
Grafenwald. Fernab von Verkehr, abgeschieden hinter Busch und Sumpf, vom
Rheingebiet getrennt durch unwegsames Waldgelände, werden sich keine
geschichtlich denkwürdigen Ereignisse auf seinem Boden abgespielt haben.
Erst in den letzten Jahrzehnten des verflossenen Jahrhunderts wurde es in
Grafenwald wieder laut. Eine Anzahl Leute - Einheimische und Fremde -, die auf
den benachbarten Zechen Arbeit fanden, hatten sich hier neu angesiedelt. Der Bau
von Geschäftshäusern folgte. Die Zunahme der Bevölkerung gab dem Gedanken der
Errichtung eines eigenen Gotteshauses in Grafenwald neue Nahrung. Der Plan wurde
des Öfteren besprochen und nahm bald bestimmtere Formen an. Anfang des Jahres
1894 wurde der Bischöflichen Behörde der Plan vorgelegt. Die Unterzeichneten
betonten darin die Dringlichkeit des Baues einer Kirche in Grafenwald, fußend
auf einem Gutachten des Kaplans Dahlmann.
Im März des Jahres 1897 kam die Bauerlaubnis der Bischöflichen Behörde und der
Staatsregierung. Der Kostenanschlag lautete auf 50000 Mark. Etwa 30000 Mark
waren durch Sammlungen aufgebracht oder standen durch Zeichnung in Aussicht. Die
Vorarbeiten waren rasch beendet, die Einwohnerschaft Grafenwalds wetteiferte in
planmäßig verteilter freudig geleisteter Arbeit, das Werk zu fördern. Bereits am
Sonntag, den 26. Juni, konnte durch Pfarrer Dr. Lohmann aus Kirchhellen der
Grundstein gelegt werden. Dank der guten Witterung schritten die Bauarbeiten
schnell voran. Im Januar 1899 war die Kirche im Rohbau fertig. Im Herbst war die
innere Ausstattung des neuen Gotteshauses so weit gediehen, dass an die
Einweihung gedacht werden konnte. Am 24. Oktober 1899 nahm der hochwürdige
Bischof Hermann die Konsekration vor. Trübe und nebelig war der Morgen, aber
siegreich drang die goldene Herbstsonne durch und lachte, als ob sie sich mit
den Grafenwaldern freute, die frohgestimmt zu ihrer neuen Kirche eilten, die
heute zu einer Wohnung Gottes eingeweiht werden sollte. Segnend durchschritt
Bischof Hermann die kniende Menge, legte die bischöflichen Gewänder an und nahm
die feierliche sinnreichen Zeremonien vor. Pfarrer Dr. Lohmann feierte hierauf
das erste hl. Messopfer, in dem neugeweihten Gotteshause, das als erstes in der
Diözese unter den Schutz der hl. Familie, Jesus, Maria und Josef, gestellt
wurde. Die Gesamtbaukosten beliefen sich auf 70000 Mark. Durch Kollekten und
freiwillige Spenden wurde der noch ungedeckte Aufwand bezahlt.
Anfang wurde nur an Sonn- und Feiertagen Gottesdienst in der neuen Kirche
abgehalten. Im Herbste des Jahres 1901 erhielt Grafenwald einen eigenen
Pfarrherrn, und zwar den bisherigen Missionspriester von Stavangen in Norwegen,
Dr. Theodor Sunder. Am 15. November wurde er in feierlichem Zuge abgeholt und in
das neue Gotteshaus geführt, wo Pfarrer Termöllen die Kanzel bestieg, den
Einwohnern von Grafenwald gratulierte zur Ernennung eines eigenen Geistlichen
und ihnen die Pflichten gegen ihren Seelenhirten ans Herz legte. Im Laufe der
Jahre wurde das Kirchlein dank der eifrigen Werbetätigkeit des Pfarrers und der
Bereitwilligkeit der Pfarrkinder zu einem wahren Schmuckkästlein. Ein Taufstein
wurde aufgestellt, ein prachtvoller Kreuzweg im Beuraner Stil gestiftet, eine
neue Orgel eingebaut und noch etwas mehr.
Das religiöse Leben nahm mit der Errichtung der Pfarrei einen merklichen
Aufschwung. Man empfand dankbar die Wohltat, die Kirche mit dem eucharistischen
Heiland jetzt so nahe zu haben. Auch das kirchliche Vereinsleben blühte von
Jahr zu Jahr neu auf. Ein kirchlicher Gesangverein wurde gegründet, es bildeten
sich der Knappenverein St. Josef, der Borromäusverein, Mütterverein. Es folgten
als weitere Vereine: das Männerapostolat, die Jünglings-Sodalität, die
Jungfrauenkongregation und mehrere andere Vereine.
Es sollen am nächsten Sonntag, an dem die Grafenwalder den Gedenktag der vor 25
Jahren erfolgten Kircheneinweihung feiern, dankbare Gebete zum Himmel steigen,
dass die Pfarrkinder von Grafenwald das Glück haben, eine so schöne Pfarrkirche
zu besitzen.
Aus Anlass des 25jährigen Jubiläums des Bestehens ist eine reich illustrierte 24
Seiten starke Festschrift herausgegeben worden.
Programm |
|
Festgottesdienst-Ordnung: |
|
Festversammlung: 5 Uhr im Saale Bornemann |
|
1. Teil |
|
1. Musikstück: Nibelungen-Marsch |
v. Sonntag |
Pause - Feuerwerk |
|
1. Musikstück Ouvertüre z. Op. "Der Kalif v. Bagdad" . |
v. Boieldieu |
|
zur Startseite | letzte Änderung: 05.09.2007 | Impressum - Datenschutz |