Für Sonntag, den 14.11.1971, sagte der damalige Diözesanbischof Heinrich Tenhumberg seinen Besuch in Grafenwald zur Einweihung der Kirche zu. Dies sollte das Datum sein, an dem der Bau aus Beton, Stein und Glas zu einer Wohnstätte Gottes hervorgehoben werden sollte.
Der damalige Bischof von Münster. Heinrich Tenhumberg weiht das neue Gotteshaus; nach Salbung des Altars entzündet er Kreuze aus Wachs. | ||
(Dieses Foto ist auch im Zeitungsartikel der Ruhr-Nachrichten abgebildet. Als Fotograf wird Schweizer angegeben.) |
Die Weihehandlung begann um 09.30 Uhr. Kurz vorher wurde der Bischof vom
Pfarrhaus abgeholt. Vor dem Portal wurde er vom damaligen stellvertretenden
Vorsitzenden des Kirchenvorstandes, Herrn Joh. Lanfermann, mit den Worten
begrüßt: "Die Weihe der Kirche ist die Krönung des gesamten Werkes für alle,
die die Last und Sorge des Kirchbaues getragen haben. Angefangen von der
bischöflichen Behörde, die die grundsätzlichen Voraussetzungen schuf, über
alle, die mitgeholfen haben, die Kirche zu errichten - angefangen bei den
Architekten und Künstlern bis hin zu den Arbeitern, die an der Ausführung
beteiligt waren. Hierbei
sollte der verstorbene Pfarrer Bernhard Franke nicht vergessen werden." Er bat
dann den Herrn Bischof Heinrich Tenhumberg ( + 16.09.1979), im Namen der
Pfarre Heilige Familie Grafenwald, die Weihe der Kirche vorzunehmen. Dr. Egon
Golomb, der damalige Vorsitzende des Pfarrkomitees, sagte: "Die neue Kirche
möge ein Haus Gottes, aber auch ein Haus des Volkes Gottes werden, ein Zeichen
der Verbundenheit von Gemeinde, Bistum und Weltkirche."
Fast zu klein war das neue Gotteshaus, als der Bischof nach der ersten Weihehandlung, dem Segnen des Kirchengebäudes von außen mit Weihwasser, mit den Gläubigen in die Kirche einzog. Beim Betreten der Kirche wurde die Allerheiligenlitanei gesungen und die Kirche von innen mit Weihwasser besprengt, zunächst die Wände, dann der Altar. Dann wurden in feierlicher Prozession die Reliquien aus der Werktagskirche auf den Altar gebracht. Sie wurden in der Mitte des neuen Altars eingemauert, als Zeichen der Mahnung, dass der Weg zur Herrlichkeit nur über das Kreuz Christi geht. Es waren die Reliquien aus dem Altar der alten Kirche, die Reliquien des hl. Cölestin und der hl. Candida. (Cölestin war ein hl. Papst, gestorben 432, die hl. Candida wurde mit der hl. Ursula 453 in Köln gemartert.) Im letzten Teil wurde das Apostelkreuz und der Altar gesalbt und geweiht. Danach wurde auf dem Altar ein Feuer entzündet. Die Flamme als Symbol des Heiligen Geistes, der damit im Gebet auf dem Altar, auf das neue Gotteshaus, auf die Menschen die in der neuen Kirche Gott suchen und finden wollen, herabgerufen wurde. Das war auch Inhalt der anschließenden Weihepräfation. Nun wurde der Altar für die Feier des 1. hl. Messopfers vorbereitet, womit die Kirchweihe ihren krönenden Höhepunkt erfuhr. Dieses Messopfer feierte der Bischof mit der Grafenwälder Gemeinde und vielen Gästen in Konzelebration mit dem damaligen Dechanten Lackmann aus Dorsten-Holsterhausen, den aus der Gemeinde stammenden, zur Feier anwesenden Priestern und mit Pfarrer Bernhard Fögeling. Der Festgottesdienst wurde mitgestaltet vom Kirchenchor, der in Begleitung eines Blasorchesters mehrstimmig eine Messe von Heino Schubert sang. In seiner Predigt führte der Bischof aus, dass Christus sich schon damals den Sündern zugewandt habe. Auch heute sei die Kirche eine Gemeinschaft von Sündern, aber auch von Heiligen. Abschließend wünschte er, das neue Gotteshaus möge eine Stätte der Besinnung, der Freiheit und der Freude werden, ein Ort der Wahrheit, des Lichtes und des Friedens.
Nach dem Festhochamt wurde der Bischof wieder zum Pfarrhaus geleitet. Ihm brachten Chor und Musikverein zum Abschied noch ein Ständchen. Nachmittags um 15 Uhr war Festandacht.
Die Umgebung der Kirche war mit Fahnen geschmückt worden. Das sollte die Freude über die Weihe der Kirche und den Besuch der Bischofs zum Ausdruck bringen.
Die Anregung, im Zusammenhang mit der Weihe der neuen Kirche auch für den Bau einer Missionskirche in Asien zu sammeln, hatte ein erstaunliches Echo gefunden. In der neuen Kirche war dafür bis Ende 1971 ein Opferstock aufgestellt. 1973 wurden mit diesem Geld zwei Kapellen in Indien gebaut.
entnommen aus: Johannes Lanfermann: 25 Jahre Heilige Familie Grafenwald, 1996
Die Ruhr-Nachrichten berichteten am 15. 11.1971 über die Weihe der Kirche.
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