Clemens Eulering

Nachruf auf Clemens Eulering

In seiner ersten Enzyklika "Deus Caritas est" hat Papst Benedikt XVI. auf die untrennbare Verbindung von Sakrament, Wort und Caritas hingewiesen.
Caritas versteht er dabei im doppelten Wortsinn als individuellen Dienst und institutionelle Hilfe. "Die Kirche kann den Liebesdienst so wenig ausfallen lassen wie Sakrament und Wort."
Nicht jeder kann alles in gleicher Intensität tun; die Gemeinde aber als Kirche vor Ort ist dazu aufgerufen. Und je nach ihren Talenten werden die einzelnen Gemeindemitglieder ihr Mittun in den verschiedenen Aufgabenfeldern akzentuieren.

Clemens Eulering, der am 22.11.2006 gestorben ist und um den wir trauern, hat glaubwürdig den Dienst am Nächsten vertreten. Er hat sich um die Menschen gekümmert, sowohl in der Familie als auch in der  Nachbarschaft, in der Gemeinde und in der Gesellschaft. Er machte das Beispiel Jesu zu seinem Lebensmotto mit dem Ausspruch: "Da kann man nicht einfach zuschauen, da muss man etwas tun."

Er hat früh durch seine Familie und durch seine 36jährige Tätigkeit im Bergbau, zuletzt als Steiger, gelernt, auf Neue, Fremde, Außenstehende zuzugehen und Kontakte zu knüpfen. Die Pfarre gab ihm hierzu nicht erst nach seinem Ausscheiden aus dem Berufsleben 1991 ausreichend Gelegenheit.

Er gehörte seit 1971 dem Pfarrgemeinderat an; war von 1974 bis 1996 im Kirchenvorstand tätig und vertrat die KAB von 1976 bis 1991 als stellvertretender Vorsitzender.

Seit 1970 gehörte Clemens Eulering dem Sozialausschuss an. 1991 übernahm er mit seiner Frau Ursula den Vorsitz und leitete diesen Ausschuss, ferner die Pfarrcaritas sowie die Alten- und Rentnergemeinschaft bis zu seinem Tode.

Nach Ausbruch der Balkankrise organisierte er die Hilfe für Kinder, alte Menschen und Kranke in Bosnien. In der Zeit von 1992 bis 1996 führte er neun Hilfsaktionen mit Lebensmitteln, Möbeln, Krankenbetten u. a. durch.

Als die Hilfe nach Bosnien nicht mehr durchgeführt werden konnte, beteiligte sich Clemens Eulering ab 1996 aktiv an der Hilfsgemeinschaft "Lebenszeichen Tschernobyl". Unter seiner Leitung und mit tatkräftiger Hilfe seiner Frau Ursula übernahm die ARG die Betreuung einer großen Zahl von Dörfern rund um Mozyr in Weißrussland. Dorfhelferinnen wurden engagiert und Erholungsmaßnahmen für Kinder organisiert. Clemens Eulering war nicht nur der Ideengeber, der Organisator, sondern er war der aktive Motor bei diesen Maßnahmen. Er legte nicht nur Hand an bei den Paketaktionen, sondern begleitete auch selbst die Hilfskonvois bis vor Ort nach Mozyr .

Die ARG wäre nicht denkbar ohne die Basare zur Oster- und Adventszeit für Hermann Wessenbom und Uwe Heisterhoff, zwei Missionare aus unserer Gemeinde, tätig in Brasilien und Bolivien. Zahlreiche Frauen und Männer bastelten dafür Woche für Woche bei Eulerings.

Zur ARG gehörten die Urlaubsfahrten genauso wie die Karnevals- und Adventsfeiern. Weitere Aktivitäten von Clemens Eulering können nur andeutungsweise hier Erwähnung finden: Krankenbesuchsdienst, Offene Treffen und Einzelhilfe in der Pfarre.

Clemens Eulering war der Koordinator, der Inspirator, er war derjenige, der motivieren und begeistern konnte. Wenn er mit seiner entwaffnenden Offenheit um Hilfe fragte, konnte keiner nein sagen. Mit seinem zufriedenen und frohmachenden Naturell, mit einem freundlichen Wort hat er manche schwierige Situation gemeistert.

Ihm und seinen Weggefährtinnen und Weggefährten ging es um das "ganzheitliche Wohl des Menschen". In seiner Predigt zum Abschied von Pastor Bernhard Fögeling hat Professor Franz-Josef Nocke es so formuliert: "Das hatten die, welche uns das Evangelium erzählen, ja bei Jesus gelernt. Sie waren mit ihm gegangen. Der Weg Jesu hatte sie zu Menschen geführt, die es nicht leicht hatten: zu der gekrümmten Frau, zu Gelähmten, zu Taubstummen, zu Menschen, die an den Rand gedrängt worden waren wie die Aussätzigen, zu Menschen, auf die man mit Fingern zeigte und die man "öffentliche Sünder" nannte. Sie hatten erlebt, wie Jesus das Leben heil machen konnte. Wie er der krummen Frau die Hand auf den Rücken legen konnte, und sie konnte sich aufrichten. Wie bislang Sprachlose anfingen zu reden. Wie als Sünder Exkommunizierte neuen Zugang zur Tischgemeinschaft fanden."

Das Programm des Christen ist das "sehende Herz" (Papst Benedikt).
Für CIemens Eulering war seine Hilfsbereitschaft Herzenssache.
Wir denken an ihn in Dankbarkeit.

Für den Pfarrgemeinderat
Johannes Eulering
Für den Kirchenvorstand
Willi Stennmans

Dieser Nachruf wurde als Beilage zum Pfarrbrief Weihnachen 2006 an alle Gemeindemitglieder verteilt.


Am 13. Februar 2002 wurde ihm und seiner Frau Ursula das Bundesverdienstkreuz verliehen. Davon stammen folgende Fotos:

Grafenwald Ernst Löchelt bei der Verleihung Grafenwald Das Bundesverdienstkreuz
Grafenwald   Grafenwald  
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letzte Änderung: 08.09.2008 Impressum - Datenschutz