Geboren am 03.12.1876 in Wüllen/Ahaus, wurde er am 24.05.1902 zum Priester geweiht. Er war Kaplan in Senden, Bocholt und Warendorf. Am 01.12.1916 zum Rektor an der Kirche in Grafenwald ernannt, übernahm er sein Amt am 03.12.1916. Die Ernennung zum ersten Pfarrer der Gemeinde Heilige Familie Grafenwald erfolgte am 01.09.1919. Bei strömenden Regen wurde er am 28.09.1919 in sein neues Amt eingeführt.
Die ersten Jahre seiner Amtszeit waren wirtschaftlich schwierige Jahre: Kriegszeit, verlorener Krieg, Inflation.
Nachdem wieder einigermaßen Ruhe und Ordnung im Wirtschaftsleben eingekehrt waren, ließ Pfarrer Vissing 1930 für den Kirchenraum eine Luftheizung installieren. Die Heizung war warm und angenehm. Schwierigkeiten ergaben sich bei der Finanzierung der Montagekosten in Höhe von 5.500 RM. Auf seine Anregung hin wurde im Jahre 1937 ein elektrisches Läutewerk für die Glocken angeschafft.
Pfarrer Vissing hat sich auch in Politik und Gesellschaft für seine Pfarrgemeinde eingesetzt. Durch Mitgliedschaft in der Zentrumspartei, die am 01.06.1919 in Grafenwald gegründet wurde und deren 1. Vorsitzender er war, konnte er sich sehr für Grafenwald einsetzen. Als Beispiel: Überall waren die Wege in einem so schlechten Zustand, dass Fuhrwerke häufig nur mit Vorspann weiterkamen. Sie waren kaum trockenen Fußes begehbar. Wenn aus Geldmangel nicht alle Wege gleichzeitig instandgesetzt werden könnten, so meinte er, müssten zumindest die Annäherungswege zur Kirche und Schule unverzüglich mit Fußwegen versehen werden. Die Fußwege sollte durch Pfähle vom Fahrweg getrennt und mit Kies oder Asche aufgefüllt werden. Ebenso wurde die Instandsetzung der Friedhofswege angemahnt. Weiter forderte er für Grafenwald eine Straßenbeleuchtung, noch bevor die Beleuchtung im Dorf Kirchhellen erweitert bzw. verbessert wird. Von ihm wurde dem Amt in Kirchhellen die Schaffung einer Fernsprechstelle in Grafenwald (1925/1929!) vorgetragen und für erforderlich gehalten.
Pfarrer Vissing ist vielen Gemeindemitgliedern noch als Mann mit einem Herz für Kinder in Erinnerung.
In den letzten Jahres seines Dienstes litt er sehr unter seinen Krankheiten. Oft mussten Patres aus dem Kapuzinerkloster in Sterkrade in der Seelsorge aushelfen. Kaplan Alwin Rüve war ihm von 1936 bis zu seinem Tode 1938 eine gute Hilfe.
aus: Johannes Lanfermann: 100 Jahre Kirche Grafenwald, Festschrift zur Geschichte von Kirche, Pfarre und Ortsteil 1899-1999, 1999
Pfarrer Franz Vissing starb 1938 und wurde auf der Priestergruft des Friedhofes in Grafenwald beigesetzt. |
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