Für die Wiener Zeitung "Allgemeine Theaterzeitung und Originalblatt für Kunst, Literatur, Musik, Mode und geselliges Leben." schrieb der Wiener Castelli in mehreren Fortsetzungen ein Bericht über seine Reise durch Deutschland. Dabei kam er auch auf der Strecke zwischen Dorsten und Oberhausen durch Grafenwald.
Der für uns interessante Teil des Artikels steht links unten auf Seite 999 und geht rechts oben weiter:
Um vier Uhr waren die Postpferde wieder angespannt, und wie flogen über Appelhülsen und Haltern nach Dorsten. Die Nachtherberge hier kann ich ohne Anstand die schlechteste auf meiner ganzen Reise nennen.
Am andern Morgen, als ich zum Fenster hinaussah, bemerkte ich daß man an meine Calesche statt zwei vier Pferde anspannte und als ich mich dann bei dem Posthalter um die Ursache erkundigte, zeigte er mir die schriftliche Befugniß auf der Poststation von Dorsten nach Oberhausen immer die doppelte Anzahl der Pferde, welche den Reisenden hieher gebracht hatten, anspannen zu dürfen, indem sonst der Wagen durch diese Sandgegend nicht weiter zu bringen wäre. Ich konnte kaum glauben, daß dies hier in Preussen, wo auf Erhaltung und Vervollkommnung der Straßen so viel verwendet wird, möglich sey, fand es aber bald bestätigt. Die ganze folgende Station führt durch eine ungeheuere Sandwüste, ohne Haus, ohne Baum, ohne Feld, und auch bei dem besten Willen und mit den außerordentlichsten Kosten würde es hier ganz unmöglich seyn, eine fahrbare Straße anzulegen. Es gibt auch eine andere bessere Straße, allein sie ist um einige Stunden länger, und daher wählen die meisten Reisenden und selbst Eilwagen doch diesen Weg. Ich ging fast die ganze Station zu Fuße und dennoch mußten die vier Pferde ziehen, daß sie mit weißem Schweißschaum bedeckt waren, und ich selbst mußte oft bis über die Knöchel im Sande waten. Wir brauchten volle drei Stunden bis Oberhausen, wo die Straße wieder gut wurde, und langten gegen Mittag in Düsseldorf an.
Der Artikel wurde von Dirk Hellmann zufällig auf Google-Books gefunden. Bei dem beschriebenen Weg von Dorsten nach Oberhausen handelt es sich um den Alten Postweg.
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