Unter Pfarrer Vissing wurde in Grafenwald 1923 ein Unterstützungskassenverein gegründet. Auf Anregung der kirchlichen Vereine gründete sich unter seiner Führung aus der Not heraus die "Begräbnishilfe Grafenwald". Die Gründungsgeschichte dieses Vereins, auch "Sargverein" genannt, ist eng mit der Pfarre Hl. Familie verbunden. Der freiwillige Zusammenschluss beschränkte sich auf den Pfarrbezirk. Alle Grafenwälder die das 55. Lebensjahr noch nicht vollendet hatten, konnten Mitglied werden. Es mag merkwürdig klingen, dass man sich für diese Art der gegenseitigen Hilfe zusammenschließen musste. Es zeigt, dass damals die Bewohner Grafenwald arm und ohne Hilfe des Vereins nicht in der Lage waren, ihren verstorbenen Angehörigen ein würdiges Begräbnis zu finanzieren.
Nach dem Protokoll der Gründungsversammlung, die nach Gesprächen der kirchlichen Vereine in Grafenwald stattgefunden hat, sollte der Verein bei Sterbefällen helfend eingreifen. Die Mitgliederzahl wuchs von rund 120 in den Jahren 1923/1924 auf 330 im Jahr 1980. Der Beitrag betrug vor der Auflösung 3,00 DM bis 5,00 DM je Sterbefall. Die Beihilfe in Höhe von bis zu 600 DM wurde durch Umlage von den Mitgliedern aufgebracht und in bar gezahlt.
Nachdem die Jahre der Gründung überstanden waren, belasteten die Kriegsjahre die Kasse schwer. Zur Währungsreform (1948) war in der Kasse nicht mehr viel vorhanden. Nach und nach füllte sie sich aber wieder, so dass es möglich war, die Ansprüche zu erfüllen und den Fortbestand des Vereins zu sichern. Dies war nicht von langer Dauer. In den 80er Jahren kamen kaum neue Vereinsmitglieder hinzu. Aus wirtschaftlichen Gründen wurde die Vereinstätigkeit in Übereinstimmung der verbliebenen Mitglieder aufgegeben. Der Restbestand der Vereinskasse von 245,26 DM übergab Kassenwart Willi Alfes Pfarrer Fögeling mit der Bitte um Weiterleitung an die Mission in Bacabal/Brasilien.
entnommen aus: Johannes Lanfermann: 100 Jahre Kirche Grafenwald, 1999
zur Startseite | letzte Änderung: 01.02.2007 | Impressum - Datenschutz |