Zisterzienserinnenkloster in Grafenwald

Der Name "Zisterzienser" geht auf den Ort "Citeaux" bei Dijon in Frankreich zurück. "Citeaux" heißt lateinisch "Cistercium". Daraus wurde letztlich "Zisterzienser". Der Hl. Robert von Citeaux, ein Benediktiner, gründete 1098 das erste Kloster in Citeaux. Kurz darauf wurde der Hl. Alberich Abt des Klosters Citeaux. Er verfasste für dieses Kloster besondere Statuten und gründete so den Zisterzienserorden. 1153 gab es bereits 343 Zisterzienserklöster. Die meisten waren Männerklöster. Das erste Zisterzienserinnenkloster wurde 1125 gegründet: das Kloster Tart. 

Am Niederrhein wurden 1214 - ausgehend vom Kloster Kamp - das Zisterzienserinnenkloster Saarn und 1234 das Zisterzienserinnenkloster Duissern (heute Duisburg-Duissern) gegründet. Gründerin und Äbtissin des Klosters in Duissern war die Kirchhellenerin Reginwid von Hillen. Die Frauenklöster hatten in der damaligen Zeit einen starken Zulauf. Die Ritter und der niedrige Adel brachten dort ihre Töchter unter. So war es auch im Kloster Duissern. Schon wenige Jahre nach der Gründung war die Höchstzahl von 25 Nonnen erreicht.

Eine Urkunde aus dem Jahr 1240 belegt, dass Reginwid von Hillen vom Kölner Erzbischof Konrad von Hochstaden die Erlaubnis erhielt, auf dem Gut Deffte (im heutigen Grafenwald) ein Kloster zu bauen. Das Gut Deffte hatte Reginwid von Conrad von Recklinghausen erhalten, wie aus dieser Urkunde hervorgeht. Eine weitere Urkunde aus dem Jahr 1241 belegt, dass Conrad von Hillen und seine Frau Adelheid dem Kloster das Gut Deffte für 110 Mark verkauften. Diesen beiden Urkunden lässt sich entnehmen, dass 1240 das Kloster noch gebaut werden musste und es im Jahr 1241 bereits bestand. In dieser Zeit müssen also einige Nonnen des Klosters Duissern nach Grafenwald umgezogen sein.

Spätestens 1248 haben die Nonnen Grafenwald wieder verlassen und sind nach Sterkrade gezogen. In diesem Jahr wird der Ort Sterkrade das erste mal im Zusammenhang mit einem Nonnenkloster erwähnt: "Anno 1248 iisdem temporibus inchoatum est monasterium virginum in Sterkrode, per inclytam Mattildem Dominam ab Holt in honorem B. Mariae Virginis. Annal. Noviensis Tom. IV. Collect. Martenii."

Das Kloster in Grafenwald bestand demnach höchstens 7 bis 8 Jahre. Über das Leben im Kloster wurde nichts überliefert. Über die Gründe, weshalb die Nonnen ihr Kloster in Grafenwald wieder verließen, können nur Vermutungen angestellt werden:

Bei den Daten der Klostergründung und Aufgabe des Klosters in Grafenwald gibt es auch andere Angaben, die sich auf die Chronik des Zisterzienserklosters Kamp berufen:

"Im Jahre 1237 waren (in Düssern) der Schwestern bereits 25, und drei Jahre später (1240 also) gedachte die Äbtissin Reginwidis auf einem ihr geschenkten Gute eine Filiale zu gründen, wozu sie auch die Genehmigung des Erzbischofs von Köln erhielt. Ihre Nachfolgerin, Mathilde von Holten, führte dann 1248 den Plan aus. Man konnte 12 Schwestern abgeben für das neue Kloster, welches den Namen 'rivulus beatae Mariae' oder 'Marienbach' erhielt."

Daraus wird abgeleitet, dass das Kloster in Grafenwald 1248 gegründet wurde. Der Umzug nach Sterkrade wird dann mit 1255 angegeben, da für dieses Jahr eine Urkunde existiert, mit der Mechthild von Holte der Abtei das Patronatsrecht über die Sterkrader Kirche sowie eine Mühlstätte nebst Fischteich schenkt. Übersehen wird dabei, dass entsprechend der Formulierung in der Urkunde von 1241 das Kloster Deffte in Grafenwald bereits bestand und 1248 ein Frauenkloster in Sterkrade existierte.

Quellen:


letzte Änderung: 25.02.2006 Impressum - Datenschutz