Einen lehrreichen und interessanten Einblick in die Familien- und Geschlechterkunde eines der ältesten Bauerngeschlechter des Westfestes und des angrenzenden Rheinlandes bietet der Stammbaum von Sensen-Deffte. Weit verzweigt wohnen die heutigen Nachkommen in Kirchhellen, Bottrop, Gladbeck, Dorsten und im Rheinland. Der Invalide Bernhard Deffte zu Kirchhellen stellte uns Unterlagen zur Verfügung, die zu einer Ahnentafel zusammengefügt wurden.
Hiernach führt die Entstehung des Geschlechts Sensen zu Deffte (Sensen und auch Theo Deffte) auf eine Familie in Xanten und auf den Defftehof in Sterkrade zurück. Eine alte Urkunde besagt nämlich, daß auf dem Defftehof um 1240 eine Zisterzienserabtei gegründet worden ist, die in einem Kloster untergebracht wurde, das auf dem alten Defftehof in Sterkrade seinen Platz gefunden hatte. 1350 leistete Curtis De Deffte auf dem Oberhof Deffte Gefälle an den Reichshof Dorsten und weiter erbrachte die Ahnenforschung den Beweis dafür, daß um 1500 ein Sproß, nämlich Peter von Deffte zu Horneburg, im vestischen Landkreis an der kurfürstlichen Kelnerei (Hauptverwaltung) tätig war. 1551 bis 1569 war ein Johann von Deffte Richter und vestischer Freigraf zu Recklinghausen. In einem Balken des Torbogens auf dem Defftehof in Kirchhellen, wohin sich später Nachkommen verpflanzten, steht noch heute folgendes zu lesen: "Gott bewahre dieses Haus und alle die dar gehen ein und aus, für Schaden und für großen Brand darzu das Ganze Vaterland. Johann-Heinrich Tho Deffte und Gertrudis Diese. H. D. B. M. L. Anno 1797".
Die Ahnentafel geht vom Erzhof Sensen-Königshardt aus, der um 1800 herum gegründet wurde und vom Defftehof in Kirchhellen. Aus alten Unterlagen des Jahres 1530 erforschte man den ersten Tho Defft, der 1590 starb und von hier pflanzte sich des Geschlecht in Verästelungen weiter. Da liest man die Namen Hilken Tho Deffte, ferner Claes Tho Deffte, verheiratet mit Lela Niermann. Um 1635 heiratete eine Tho Deffte einen Sesen von "Heymath-Hof" in Kirchhellen, denn in diesem Jahre taucht zum ersten Mal der Name Sensen auf. 1692 heiratete ein Johann Sensen Tho Deffte einen Enneken Fryn, dann ehelichte ein Jan Dirk Tho Deffte um 1725 eine Sibilla Hilp, anscheinend ein Vorfahr der Familie Hilp, heute noch in Kirchhellen ansässig. So verbreitete sich das Geschlecht auf die Kirchhellener Linie bis zu einem Jan Werner Deffte, der von 1799 bis 1855 lebte und eine Elisabeth Pieper zur Frau hatte. Er hatte neun Kinder und das vierte, ein Werner Deffte, 1831 geboren, vermählt mit einer Gertrud Möhlen, hinterließ vier Kinder, zu deren der 1873 in Kirchhellen geborene und heute noch dort wohnende Bernhard Deffte und sein Bruder Johann, wohnhaft in Bottrop, gehören. Bernhard hat eine Anna Uhlenbrock zur Frau. Von 15 Kindern sind verschiedene verheiratet, andere verstorben, sogar zwei Enkelkinder sind vorhanden. Johann Deffte in Bottrop hatte sechs Kinder, nach der Ahnentafel sind zwei gestorben. Es würde zu weit führen, die Hauptäste des Familienstammbaums der Sensen-Deffte aufzuführen, aber interessant ist es zu erfahren, daß die verwandtschaftlichen und näheren Familienbeziehungen hinüberspielen in folgende Familien aus Kirchhellen, Gladbeck, Bottrop, Sterkrade usw.: Wachtmeister, Stemmer, Giese, Muhlers, Jansen, Pieper, Heymath, Klüsener, Notthof, Niewerth, Blotenkamp, Stricker, Friedhof, Langweg, Janknecht, Jandewerth, Stratmann, Scheidgen, Spickermann, Geisenhaus, Uhlenbrock, Wienert, Kreul, Hettkämper, Overgünne, Holtfort, Rexfort, Spickenbom, Gülker, Bramkamp, Tempels, zur Husen (Zurhausen), Hermes, Tappe, Ricken, Risthaus, Tezöte, Bußmann, Wollbrink, Spirres, Duckheim, Hüsken, Kleeschulte, Hard, Bongert usw.
Da findet man manchen bekannten Namen, Namen die sich durch Seitenlinien über ganz Rheinland und Westfalen verbreiteten, vielleicht Namen solcher Nachkommen, die von ihren Vorfahren nichts wissen oder deren Ahnenforschung an irgendeiner Stelle stockte. Kenntnis und das Geschlecht der von Deffte und manches Verdienstliche um die Heimatgeschichte verdanken die Deffte-Sensen und alle Verwandte dem in Holthausen wohnenden Werner Deffte, dem Dr. Heinrich Sensen, dem Kaufmann Heinrich Sensen (dieser in Sterkrade) und dem Verfertiger der Ahnentafel als übersichtlicher Zeichner den Nachkommen Hermann Sensen in Kevelaer.
Den Artikel erhielten wir von Christoph Sensen aus Calgary, Canada. Er ist ein direkter Nachfahre der Defftes.
Der Artikel erschien im General-Anzeiger, einer Oberhausener Zeitung.
Auffallend an dem Zeitungsartikel ist, dass der Verfasser davon ausgeht, dass der Hof Deffte und das Kloster in Sterkrade standen. Alle anderen Quellen gehen davon aus, dass der Hof Deffte in Grafenwald lag und dort auch das Kloster gegründet wurde. Einiges spricht dafür, dass der Hof der Defftes und das Kloster auf dem Gelände des späteren Hofes Wieschermann standen.
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