Der Überlieferung nach sollte auf dem Hof Eulering ein Schatz aus dem Dreißigjährigen Krieg vergraben sein. Der Hof erhielt so die Aufmerksamkeit zahlreicher Schatzgräber, die allerdings sämtlich erfolglos blieben.
In der Nähe des Hofes Eulering-Spring fand Wilhelmus Basten im Februar 1930 einen in einem Holzschuh versteckten Geldschatz. Wilhelmus Basten, ein gebürtiger Niederländer, lebte seit seiner Jugend in Grafenwald und war mit einer Wöllerin verheiratet. Er war mit Rodungsarbeiten beschäftigt und stieß mit seinem Spaten in etwa 40 cm Tiefe auf einen ca. 1 Meter starken Baumstumpf, der ein verwittertes Kerbzeichen trug. Bei näherer Untersuchung fand er in einer Höhle innerhalb des Stamms einen Holzschuh, der jedoch beim Anfassen zerfiel. Darin befand sich ein Leinentuch mit einer größeren Anzahl Münzen.
Der Fund wurde schnell auch außerhalb von Kirchhellen bekannt und so erfuhren zahlreiche Münzfreunde davon. Sie suchten sich die schönsten und seltensten Stücke für ihre Sammlungen heraus. Auf Veranlassung des Ruhrlandmuseums ließ die Thyssensche Gewerkschaft Nordlicht, die Eigentümerin des Grundes, die Münzen durch die Polizei wieder einziehen. Der Fund ging danach an das Ruhrlandmuseum. Am 19. Mai 1930 erhielt das Ruhrlandmuseum 682 Münzen und am 30. März noch einmal 5 Münzen.
Nach genauer Prüfung des Fundes wurde folgende Liste zusammengestellt:
Kleve. Possidierende Fürsten: |
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Jülich-Berg. Possidierende Fürsten: |
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Wolfgang Wilhelm 1624-53: |
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Kur-Köln. Ernst von Bayern 1583-1612: |
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Ferdinand von Bayern 1612-50: |
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Maximilian Heinrich von Bayern 1650-1688: |
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Salm-Anholt. Leopold Philipp Karl 1634-63: |
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Reckheim. Ferdinand 1636-65: |
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Stadt Köln: |
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Friesland: |
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Holland: |
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Das jüngste Stück des Fundes stammt aus dem Jahr 1659; wurde also 11 Jahre nach Ende des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) geprägt. Somit stammt der Fund nicht aus dem Dreißigjährigen Krieg - wie die Überlieferung angab - sondern wurde frühestens 11 Jahre nach dem in Münster geschlossenen Westfälischen Friedens versteckt.
Aber nicht alle Münzen wurden eingezogen und dem Ruhrlandmuseum übergeben. Die folgenden 25 Münzen fanden sich im Archiv der Pfarre Hl. Familie:
Diese Abbildungen stammen von Münzen, die Pfarrer Vissing für das Pfarrarchiv übergeben wurden und sich auch heute noch dort befinden. Insgesamt sind es 25 Münzen. Pfarrer Vissing schrieb dazu folgende Notiz: |
Diese Münzen wurde Februar 1930 beim Ausroden in der Nähe des Pächters
Vienken in Grafenwald am Fuße eines Holzstammes in einem morschen Holzschuh
gefunden. Im ganzen sollen es 800 - 900 Münzen gewesen sein. Für das Pfarrarchiv Grafenwald. |
Quellen:
Hans Spaeth: Der Münzfund von Kirchhellen - Ein Beitrag zur Systematik der Emmericher Stüber. Beiheft zu: Deutsches Jahrbuch für Numismatik, Jahrgang 3 und 4, 1940/1941
Theo Täpper: Der Münzfund in Kirchhellen, in: Vestischer Kalender 1967, Seite 81
Archiv Hl. Familie Grafenwald
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