Straßen in Grafenwald: Hegestraße

Die Hegestraße verbindet Grafenwald mit Gladbeck und führt über den Gladbecker Ortsteil Rentfort. Auch auf Gladbecker Gebiet behält sie ihren Namen bis zur Einmündung in die Kirchhellener Straße bei.

Bei der Namendeutung müssen wir zunächst an das alt- und mittelhochdeutsche "Hag" = Gebüsch, Hecke, Zaun (von "hegen") denken, wie in Hagen i. Westf. (ahd. "hac", "hages" ; idg. = "kagh"). Die Silbe "Heg", "Hag", "Hey-" lässt aber auch vielfach mit dieser Zusammensetzung in Ortsund Bachnamen an Wasser und Sumpf denken. So gibt es den Hagenbach; die Hagenaue (Stadt Hagenau im Elsass); verschiedene Hegbäche; den Hebrock (Heybrock) i. Westf. ; den Hegau usw. Für die Flur zwischen Spechtsbach und Boye wäre auch diese Deutung verständlich.

Die Hegestraße gehört zu den Straßen, die erst recht spät in die Geschichte unserer Straßen eintritt. Die "Topographische Karte der Kreise ..." von Stierlin und Schmeltzer aus dem Jahre 1845 weist sie als einen der vielen Wege aus, die noch nicht klassifiziert und auch noch nicht ausgebaut waren. Sie hatte den Charakter eines heutigen unbefestigten Feldweges. Der erste Bürgermeister Kirchhellens, Tourneau, erwähnt sie in seiner Chronik mit keinem Wort, auch in den Protokollen der Gemeindeverordnetensitzungen der ersten Jahrhunderthälfte taucht sie niemals auf, obgleich kaum eine Sitzung ohne das leidige Thema "Straßenbau und Straßenunterhaltung" geführt wurde. Das alles war sicherlich ein Zeichen dafür, welch geringe Bedeutung diese Straße damals hatte.

Erst zu Beginn unseres Jahrhunderts erscheint sie in den Verwaltungsberichten des Landkreises Recklinghausen. Am 19. Mai 1911 wurde sie vom Kreis übernommen mit der Klassifizierung: "Gesamtlänge : 876 m, Chaussierung: 876 m mit einer Gesamtfläche von 4047 qm". So erhielt sie in den Jahren 1926 bis 1928 eine ,,4,5 m breite wassergebundene Basaltkleinschlagdecke, wurde nach damaligen Begriffen also eine "Kunststraße", also nach zeitgenössischer Sprechweise "chaussiert". "Wassergebunden" besagt, dass der Basaltkleinschlag ohne irgendwelche bindenden Zusätze wie Teer oder Bitumen aufgetragen wurde. Wer diese Straßen noch erlebt hat, weiß, wie viel Staub an trockenen Tagen ein einziges Kraftfahrzeug aufwirbeln konnte. Bereits 1928 bekam sie dann auch eine sogenannte Teerspardecke. In den Jahren 1930/31 wurde die Oberfläche dann mit "Sparmex" behandelt, wahrscheinlich bekam sie eine neue Verschleißschicht.

In den Verwaltungsberichten jener Jahre taucht im Zusammenhang mit den zum Straßenbau verwendeten Materialien immer wieder der Begriff "Spar-" auf, der uns in unmissverständlicher Weise sagt, wie knapp damals die Mittel waren, dass aber auch der auch bei uns einsetzende Kraftfahrzeugverkehr dringend neue und vor allen Dingen staubfreie Straßen verlangte.

Hegestraße Blick von der Bottroper Straße in Richtung Hegestraße. Grafenwald
Grafenwald   Grafenwald  
Grafenwald   Grafenwald  
Grafenwald   Grafenwald Gartencenter Bromkamp
Grafenwald Die Hegestraße gehört bis zum Gartencenter Bromkamp zu Grafenwald. Danach geht sie auf Gladbecker Gebiet mit dem selben Namen weiter und führt durch Rentfort zur Kirchhellener Straße.    
Grafenwald In Gladbeck ist an einigen Straßenschildern ein Hinweis über die Bedeutung des Namens angebracht. In Rentfort an der Ecke Hegestraße / Johowstraße lautet dieser: "Viehtreibweg mit Wallhecken gegen das Ausbrechen des Viehs" Grafenwald Etwas weiter Richtung Gladbeck an der Kreuzung Hegestraße / Kampstraße ist die Erklärung etwas ausführlicher: "alter Viehtreibweg vom Dorf Gladbeck zum Fernewald; beidseitig mit Hecken versehen (eingehegt) gegen das Ausbrechen des Viehs"
       

letzte Änderung: 25.07.2012 Impressum - Datenschutz
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